Erfolgreiche Tramgleissanierung am Steinenberg im Jahr 2006
Presseberichte
Stilles Wasser
Ein Wasserglas an sich beweist noch nichts. Es könnte höchstens darauf hindeuten, dass der Boden vibriert.
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Christine Cerletti spendet der Stadt Basel abgefederte Tramschienen am Steinenberg
Tramgerumpel bei Konzerten findet sie störend – und die Abhilfe ist Christine Cerletti drei Millionen Franken wert.
Laute Töne und bombastische Auftritte sind eigentlich nicht ihr Ding. Wenn aber heute Abend Christine Cerletti zusammen mit diversen Ehrengästen – unter ihnen der Basler Kulturminister Christoph Eymann – zum Theaterplatz hinunterschreitet, wird sie musikalisch begleitet vom Top Secret Drum Corps. Und auf diese lauten Töne freut sich Christine Cerletti. Ausnahmsweise. Denn es ist ein besonderer Tag – ihr Tag: Heute findet die symbolische «Federlegung» statt.
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BAZ, Freitag, 30. September 2005
AMG-Start: Mikhail Pletnev bei der Allgemeinen Musikgesellschaft Sigfried Schibli
Ein konservatives Programm, ein neues Programmdesign, üppiger Blumenschmuck im Basler Musiksaal – und ein Star als Dirigent und Solist: Mikhail Pletnev.
Man hat ihn oft als exzentrischen Weltklasse-Pianisten gehört und gelegentlich an der Spitze seines Russischen Nationalorchesters erlebt, aber noch nie in einem Abonnementskonzert mit dem Sinfonieorchester Basel, als dessen möglicher zukünftiger Chef er in der Gerüchteküche gehandelt wird. Der 48-jährige Mikhail Pletnev ist ein Erfolgsgarant im internationalen Klassik-Business. Und die Erwartungen waren hoch gespannt, als er am Mittwoch seinen gewohnt lethargisch schlendernden Gang zum Dirigentenpult im Basler Musiksaal antrat.
Rechtshänder. Zwei Klavierkonzerte von Bach und die Fünfte von Tschaikowsky - das war das Programm, das anspruchsvollen Hörern ein leichtes Gähnen verursachen konnte. Zuerst also der Pianist als Spiritus Rector des verkleinerten Orchesters. Bachs populäres d-Moll-Konzert BWV 1052, pianistisch sauber hingeperlt mit flüsterndem Piano, neckisch herausgespielten Kontrapunkten und markigen Dissonanzen.
Das Orchester trotz Miniaturbesetzung nicht durchwegs transparent, das Klavier umso mehr. Wie Pletnev - auch im f-Moll-Konzert BWV 1056 - im langsamen Satz mit der Linken den Takt vorgab und mit der Rechten singend-beseelt die Melodie in den Blüthner-Flügel gravierte, das hatte Stil, hatte Format. Auch wenn man im f-Moll-Stück am Mittwoch Einbussen in Sachen Koordination hinnehmen musste.
Ausdrucksmusik. Mit der e-Moll-Sinfonie von Peter Tschaikowsky betrat Pletnev sein ureigenstes Feld, die russische Spätromantik. Schon in der tragischen Einleitung fielen die ausdrucksstarken Klarinetten auf, danach kam es zu einem intensiven dialogischen Wechselspiel der Instrumentengruppen.
Das Orchester klang laut und präzis, bevor die leidende russische Seele sich im melancholischen zweiten Satz ausweinte. Melancholie behielt nicht die Oberhand: Im Walzer des dritten Satzes obsiegte fliessende Polyphonie, und das Finale kam mit trotzigem Brio daher, das einen erschauern liess - das im normalen Abonnementskonzert so seltene Gänsehaut-Feeling. Eine engagierte Wiedergabe mit variablen Tempi ohne Drücker, geprägt von instrumentalem Einsatz und musikalischer Autorität. Das Sinfonieorchester Basel spielte am Rande seiner Kapazitäten - und es tönte gut.
In der Pause gabs keine Musik, aber einen Gratis-Apéro für alle und eine sympathische Präsentation der Basler Stiftung Bau & Kultur, die für die Sanierung der Tramschienen am Steinenberg die stolze Summe von drei Millionen Franken zugesichert hat. Damit in Zukunft Tschaikowskys Seelenschmerz nicht mit den Tramzügen um den akustischen Vorrang wetteifern muss.
BAZ, Samstag, 6. August 2005
Lärmdämmung (ur)
Die Tramgeleise am Steinenberg können saniert und gegen Lärm abgefedert werden. Die Referendumsfrist gegen den Grossratsbeschluss vom 8. Juni für einen Kredit von 12 Millionen Franken ist unbenutzt abgelaufen, wie dem Kantonsblatt zu entnehmen ist. Da der Beschluss ohne Gegenstimme erfolgte, war denn ein Referendum auch nicht zu erwarten. 7,1 Millionen kostet die elastische Gleisabfederung, mit der die Vibrationen aufgefangen werden sollen. Eine Stiftung hat eine Spende von 3 Millionen Franken zugesagt. Die ohnehin nötige Gleiserneuerung kommt auf 8 Millionen zu stehen. Die Bauarbeiten sollen im Sommer 2006 ausgeführt werden.
BAZ, Donnerstag, 9. Juni 2005
Damit die Trams nicht mehr so laut rumpeln, werden die Geleise beim Stadtcasino erneuert (Michael Rockenbach)
Der Grosse Rat gab gestern grünes Licht für die Sanierung der Geleise. Eine Garantie, dass der 20-Millionen-Ausbau wie erhofft für Ruhe sorgt, gibt es allerdings nicht.
Die Grossräte waren sich für einmal einig: Der Musiksaal im Stadtcasino hat eine grossartige Akustik. Und doch sei er eine «Rumpelkammer». Denn die vorbeifahrenden Trämlis stören den Musikgenuss mit einem «tiefen Grollen» und «Rumpeln», wie Markus Ritter (FDP) sagte. Doch damit soll nächstes Jahr Schluss sein: Der Grosse Rat gab gestern grünes Licht für die Sanierung der quietschenden Geleise am Steinenberg und an der Theaterstrasse.
Gegen den Lärmschutz stimmte niemand. Skeptisch äusserte sich nur die SVP. «Es ist fraglich, ob die Massnahmen den erwünschten Nutzen bringen», sagte ihr Sprecher Kurt Bachmann. Er befürchtet, dass auch beim Casino in den Lärmschutz investiert werden muss. «Was Begehrlichkeiten weckt, die der Kanton nicht stillen kann. Dafür fehlt das Geld», sagte Bachmann.
Baudirektorin Barbara Schneider (SP) versuchte, ihn zu beruhigen. Die Geleisesanierung sei eine Vorleistung für das neue Casino, das 2009 nach den Plänen der Architektin Zaha Hadid fertig gestellt sein soll. Allfällige weitere Massnahmen müsste die Casino-Gesellschaft zahlen, sagte Schneider.
Keine Garantie. Das neue Geleisesystem ist in Basel noch nicht erprobt worden. Trotzdem gehen die Fachleute davon aus, dass es höchstwahrscheinlich funktionieren wird, wie die Umwelt-, Verkehrs- und Energiekommission betonte. Erfahrungen aus anderen Städten stimmten zuversichtlich.
Vorgesehen ist, dass die Tramschienen auf eine breite Betonplatte gelegt werden. Diese wird von 600 Stahlfedern getragen, die die Vibrationen auffangen. Zudem werden die Kurvenradien vergrössert, wobei die holprigen Übergänge von Hoch- zu Tiefrillen eliminiert werden. Das schwere Masse-Federsystem kostet 5 Millionen Franken mehr als die leichtere Alternative, die den Tramlärm im Musiksaal allerdings sicher nicht von 45 auf 20 Dezibel - und damit auf ein erträgliches Mass - dämpfen würde. Der Entscheid für die teurere Abfederung wurde dem Grossen Rat durch die Zusicherung der privaten Stiftung Bau & Kultur erleichtert, die 3 Millionen Franken an die Realisierung zahlen will. Insgesamt kosten die Arbeiten 20 Millionen Franken. Da die Geleise ausgedient haben, werden 8 Millionen Franken als gebundene Ausgaben verbucht. Den Kredit für die restlichen 12 Millionen Franken, abzüglich der Spende, gab der Rat gestern frei.
baz.ch, 8. Juni 2005
Der Musiksaal des Basler Stadt-Casinos ist für seine Akustik weltbekannt. Rumpelnde Trams stören indes den Musikgenuss. Damit hat es bald ein Ende: Für die Sanierung der Gleisanlagen bewilligte der Grosse Rat 11,8 Millionen Franken.
Dass die Zustimmung zum Kredit am Mittwoch im Parlament einstimmig erfolgte, verwundert nicht. Denn ein Beitrag von 3 Mio. Franken der privaten Stiftung Bau & Kultur ermöglicht eine Lärmsanierung der Tramgeleise beim Stadt-Casino nach einem Standard, den sich der Stadtkanton allein nicht hätte leisten können, wie es im Rat hiess.
Damit im Stadt-Casino künftig nicht mehr Trams mit Lärm und Erschütterungen stören, soll bei der für 2006 geplanten Sanierung der Geleise das «Masse-Federsystem schwer» angewendet werden, das sich in anderen Städten bereits bewährt hat. Dieses System ist aber mit 11,8 Mio. Franken um 4,9 Mio. Franken teurer als das in Basel schon bekannte, jedoch weniger wirksame System.
Den Hauptteil der Mehrkosten übernimmt die Stiftung Bau & Kultur, die ihren 3-Millionen-Beitrag bereits schriftlich zugesichert hat. Wer hinter der Stiftung steht, ist nicht bekannt. Baudirektorin Barbara Schneider sprach im Parlament von einer «grosszügigen Musikliebhaberin». Diese habe die Gedanken an das teurere System überhaupt erst möglich gemacht.
Als das Stadt-Casino mit einem für seine Akustik berühmten Musiksaal 1876 am Steinenberg mitten in der Innerstadt eröffnet wurde, fuhren in Basel noch keine Trams. Heute liegt das Gebäude jedoch an einer der meistbefahrenen Strecken. Die ohnehin nötige Erneuerung der Gleise kann nun mit der Lärmsanierung verbunden werden.
Als wichtig wird die Lärmsanierung auch mit Blick auf das geplante neue Stadt-Casino erachtet, für das die irakische Stararchitektin Zaha Hadid den Wettbewerb gewonnen hat. Beim Neu- und Umbau des 100-Millionen- Projekts soll der Musiksaal erhalten bleiben. Ob das Projekt verwirklicht werden kann, ist noch offen.
BAZ, 15. März 2005
Basel (cm)
Die Absichtserklärung der Stiftung Bau & Kultur, drei Millionen Franken für eine aufwändige Sanierung der Tramgeleise vor dem Stadt-Casino zu leisten, konkretisiert sich. Der Anwalt Jörg Honegger erklärt im Namen der Stiftung, die Finanzierung sei sichergestellt. Der Betrag könne verbindlich zugesichert werden. Die mit einer Million Franken dotierte Stiftung Bau & Kultur wurde Anfang Jahr von der Mäzenin Christine Cerletti ins Leben gerufen und will auch für künftige kulturelle Bauprojekte Drittmittel bereitstellen.
BAZ, Samstag, 26. Februar 2005
Stiftung Bau & Kultur sucht noch zwei Millionen Franken für die Gleissanierung vor dem Stadtcasino (Christian Mensch)
Vor dem Neubau des Stadtcasinos müssen die Tramgeleise am Steinenberg aufwändig saniert werden. Die Stiftung Bau & Kultur hat dafür drei Millionen Franken versprochen.
Die Basler Regierung war optimistisch. Im Ratschlag, den sie dem Grossen Rat unterbreitet, heisst es: «Eine in Gründung befindende Stiftung für die Förderung des Basler Kulturlebens ist bereit, für die Lärmsanierung der Geleiseanlagen drei Millionen Franken zu spenden.» Die Spender wollten anonym bleiben, bis zur anstehenden Grossratsdebatte würden die Zusagen aber vorliegen, versprach der Kantonsingenieur Rodolfo Lardi bei der Präsentation.
Dem Handelsregister ist zu entnehmen, wer hinter der Schenkung stehen soll: die Stiftung Bau & Kultur, eingetragen am 5. Januar 2005. Stiftungsratspräsidentin und Stifterin Christine Cerletti bestätigt gegenüber der baz, dass die Stiftung die Lärmsanierung mitfinanzieren wolle.
600 Federn. Die versprochenen drei Millionen Franken sollen den Mehraufwand von rund fünf Millionen verschmerzbar machen, die für ein besonders aufwändiges Sanierungskonzept nötig sind: Die Tramschienen am Steinenberg werden auf eine breite Betonplatte gelegt, die von 600 einzelnen Federn getragen wird. Damit sollen die störenden Erschütterungen im Musiksaal durch den Trambetrieb auf ein erträgliches Mass reduziert werden.
Geforderte Mäzene. Nur: Von den drei Millionen Franken ist erst eine Million gesichert, wie Christine Cerletti erklärt. Weitere Spender werden gesucht. Dabei wird das Basler Mäzenatentum schon für den Hundert-Millionen- Neubau des Stadtcasinos strapaziert. Nur unter der Bedingung, dass Privatpersonen gesichert vierzig Millionen Franken aufbringen, ist auch der Kanton bereit, seinerseits vierzig Millionen Franken für den Bau beizusteuern. Die restlichen zwanzig Millionen sollen über Bankkredite fremdfinanziert werden.
Christine Cerletti sagt, das Engagement der Sponsorenvereinigung «Ladies first», die sich mit gut zwanzig Millionen Franken am Neubau des Schauspielhauses beteiligt hat, sei ihr Vorbild gewesen. Das Stiftungsvermögen von einer Million Franken hat die Mäzenin selbst gesprochen. «Die weitere Sammlung wollen wir mit der Casinogesellschaft koordinieren», sagt Christine Cerletti.
Cyrill Häring, der Projektverantwortliche für den Casino-Neubau, betont allerdings, dass die Initiative Bau & Kultur unabhängig vom Casino-Projekt der Stararchitektin Zaha Hadid sei. Er habe auch keine Kenntnis über den Stand der Akquisitionsbemühungen der Stiftung. Querverbindungen sind allerdings gegeben: Christine Cerletti gehört zum Patronatskomitee des Projektes «Neues Stadt-Casino Basel». Häring erklärt, dass das Patronatskomitee im kommenden Monat beginnen werde, die «vierzig Basler Familien» zu suchen, die sich mit jeweils einer Million Franken am architektonisch ambitiösen Musiktempel beteiligen wollen. Das Argumentarium ist ausgearbeitet, die volle steuerliche Abzugsfähigkeit der Spende ist gesichert; koordiniert werden muss lediglich noch das Kontaktnetz, wer mit wem welche Gespräche führt.
Vorbedingung. In den kommenden Wochen wird sich erstmals auch die Spezialkommission des Grossen Rates mit dem Geschäft befassen. Für Cyrill Häring ist klar, dass die grosse Gleissanierung im kommenden Jahr eine zwingende Voraussetzung ist, damit der neue Konzertbau überhaupt realisiert wird. 19,8 Millionen Franken sollen die Gleis- und Umgebungsarbeiten insgesamt kosten. 7,6 Millionen davon werden als Unterhaltsarbeiten in der Rechnung verbucht, für die restlichen 12,2 Millionen Franken muss jedoch der Grosse Rat grünes Licht geben. Jeder Franken, den die Stiftung Bau & Kultur beibringt, ist einer weniger für die öffentliche Hand.